Wie Reiche denken und lenken, wollten wir von Reichen selbst erfahren. Von „alten“ und von „neuen“ Reichen. Bei unseren Interviews berücksichtigen wir zunächst vier Typen von Reichen. Erstens: Abstammende aus Familien der Aristokratie und des Patriziats. Zweitens: Personen, deren Reichtum auf die Industrialisierung zurückgeht. Drittens: Personen, die über den wirtschaftlichen Aufschwung der Nachkriegszeit reich geworden sind. Und viertens: „neue“ Reiche, die vor allem von modernen Technologien, Medien und Finanzinstituten profitieren. Gespräche mit weiteren Reichen und Fachleuten ergaben sich nach dem Schneeballprinzip.

Wir konzentrierten uns bei den Interviews auf vier Bereiche: erstens auf Dimensionen und Wahrnehmungen des Reichtums in der Schweiz, zweitens auf Einschätzungen zur Finanzkrise, drittens auf biografische Entwicklungen und individuelle Lebenslagen und viertens auf mögliche gesellschaftliche Perspektiven. Zum Reichtum in der Schweiz fragten wir etwa: Wen betrachten Sie in der Schweiz als reich? Was kennzeichnet unterschiedliche „Typen“ von Reichen? Und wie einflussreich sind Reiche in der Schweiz? Wie vertreten sie ihre Interessen? Und wie innovativ und sozial verantwortlich handeln sie? Zur Finanzkrise fragten wir: Was hat die Finanzkrise verursacht? Wie wirkt sie sich auf Wohlhabende aus? Müssen sich Reiche nun verstärkt rechtfertigen? Führt die Finanzkrise zu einem Umdenken? Und welche Lösungsansätze bieten sich an? Bei der persönlichen Lage interessierten uns die Grundlagen des Reichtums, die Lebensformen (alleine, mit Familie), der geschäftliche, wirtschaftliche und politische Einfluss, das allfällige soziale oder kulturelle Engagement sowie die Erwartungen an den Staat. . Die Autorisierung der verschriftlichten Gespräche fiel sehr unterschiedlich aus. Etliche Interviewte änderten kaum einen Buchstaben, andere ließen wichtige Aussagen weg und formulierten ihre Aussagen stark um. Bei den Interviewten ist die Region Nordwestschweiz in besonderem Masse vertreten. Dies auch deshalb, weil sich hier viel Reichtum konzentriert.



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Ganga Jey Aratnam, Sarah Schilliger und Ueli Mäder